Familientreffen, anlässlich des Geburtstags meines Vaters. Zum ersten Mal den Onkel wiedergesehen, dem ich damals, als ich zwölf war, ein paar Pornohefte aus dem Arbeitszimmer in dem Wissen klaute, er könne sich ja eh bei niemandem über mich beschweren, ohne sein Gesicht zu verlieren. Schon damals also die sichere Erkenntnis, wie wichtig in heiklen Situationen das Gleichgewicht der Kräfte ist. Nun, es war ja auch die Zeit des kalten Krieges. Diese Onkel war schon damals in der Familie (zwei Töchter, ein Sohn) unglaublich dominant gewesen, er war Schuldirektor, trug akkurate, gesetze Anzüge und hatte stets das Wort, während seine Familie als schmückendes Beiwerk daneben stand.

Nun also diesen Onkel wieder gesehen. Zwei seiner Kinder wohnen, obwohl sie beide über 25 Jahre alt sind, immer noch zu Hause. Die eine aufgedunsen, aufgequollen, 100 Kilo schwer. Der andere lethargisch, schlank, bräsig mit Mösenbart. Jetzt bekommt er, der Onkel, die Quittung für seine Dominanz, denn diese ermöglichte es den Kindern nicht, auf eigenen Beinen zu stehen. Jetzt zahlt er dafür, im Wortsinne.








Sie liefen etwas hinterher, was es gar nicht mehr gab. Sie interpretierten sich die Hirne wund und entfernten sich immer weiter von dem, was wirklich war. Sie waren ungnädig, verhärtet und dumm. Der Krebs des Besserwissens lauerte schon in ihren Zellen.








Allem Anfang wohnt ein Zauber inne.